10 Jahre - 11 Wehren - 1 Konzept - viele Autos
Hintergrund: Es hätte die finanzielle Leistungsfähigkeit der Gemeinden überstiegen, eine für einen optimalen Brandschutz wünschenswerte Fahrzeugflotte für den Kreisbrandmeister-Bezirk 3/3 - in diesem sind die acht Gemeinden zusammengefasst - zu beschaffen.
Die beteiligten Kommunen erstatten auf Basis des Konzepts der jeweils ein Fahrzeug beschaffenden Gemeinde die Kaufkosten im Verhältnis ihrer Einwohnerzahlen. 26 Fahrzeuge inklusive aller Sonderfahrzeuge sollen am Laufzeitende (2033) der Zweckvereinbarung im Bestand sein.
Acht neue, fünf gebrauchte
Kreisbrandmeister Norbert Ries, zweiter Bürgermeister Schöllkrippens (FWG), Ex-Kommandant und maßgebender Initiator des Konzepts, berichtet unserem Medienhaus von fünf Gebraucht- und acht Neufahrzeugen, die bislang gekauft worden sind. Darunter ist auch eine in Schöllkrippen stationierte Drehleiter, die 2009 erstmals für den Kahlgrund angeschafft wurde. Das gebrauchte Sonderfahrzeug gehört dem Zweckverband gemeinsam.
Aktuell laufen Ersatzbeschaffungen für drei weitere Fahrzeuge, so auch für eine neue Drehleiter DLK 23/12.
Alle Bürgermeister loben das abgestimmte Konzept, mit dem ein hoher Sicherheitsstandard erreicht werde. »Es kommen oft Anfragen aus Gemeinden, die es uns gleich tun wollen«, berichtet Schöllkrippens Rathauschef Reiner Pistner (FWG).
»Ringen um gute Lösungen«
Gleichwohl läuft - wegen unvorhergesehener Ereignisse - nicht immer alles nach Plan. So habe Blankenbach, wie Bürgermeister Matthias Müller (CSU) sagt, in 2015 »notgedrungen« ein gebrauchtes Löschfahrzeug gekauft, weil das alte einen Totalschaden hatte. Die Kosten von 8000 Euro habe die Gemeinde allein bezahlt. Man »ringe stets um gute Lösungen«, betont die Geiselbacher Bürgermeisterin und derzeitige Vorsitzende der Beschaffungskommission, Marianne Krohnen (CSU).
Die Kommission, in der die Bürgermeister der Vertragsgemeinden, drei Kommandanten und ein Mitglied der Kreisbrandinspektion sitzen, prüft die Voraussetzungen eines Kaufs.
In Geiselbach werde jetzt ein Mannschaftstransportwagen angeschafft, weil der alte Bus kaputt war, und man nicht wollte, dass die Wehrleute länger mit dem eigenen Auto zu Einsätzen und überörtlichen Veranstaltungen fahren müssten. Weil das Fahrzeug nicht im Konzept stand, werde es von Geiselbach vorfinanziert.
Diskussion über Abweichungen
Abweichungen gab es auch in der Gemeinde Krombach, für die bereits in 2015 ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF 10 vorgesehen war. Indes ist zwischenzeitlich erkannt worden, dass das größere Fahrzeug HLF 20 die sinnvollere Alternative ist, so Bürgermeister Peter Seitz (UBK). Das HLF 20, unlängst eingeweiht, habe 388 000 Euro gekostet, das Land Bayern fördere das Fahrzeug mit 125 000 Euro, der Verband bezahle 212 500 Euro, den Rest übernehme die Gemeinde und der Feuerwehrverein.
Über Abweichungen, so Seitz weiter, werde immer »sachgerecht« und überwiegend auch im gegenseitigen Einvernehmen diskutiert. Seitz: »Wir Bürgermeister wissen, dass unsere Feuerwehren hervorragende Arbeit leisten - und das nicht erst seit dem letztjährigen Hochwasser.«
Anpassung immer wieder nötig
Bürgermeister Willi Fleckenstein (Wiesen, Dorfgemeinschaft) beschreibt einen Nachteil des Beschaffungsplans: »Durch geänderte Normen, Fahrzeugtypen und Preiserhöhungen ist eine Anpassung immer wieder notwendig. Das bei der Gründung vorhergesagte Einsparpotenzial von 750 000 Euro in 27 Jahren ist somit eher fiktiv. Als Einzelgemeinde würde man versuchen, eine Beschaffung möglichst lange hinauszuzögern und das bestehende Fahrzeug mit Reparaturen am Leben zu erhalten.« Durch die Beschaffung im Verband bestehe aber die Tendenz, vor einer teuren Reparatur eine vorzeitige Beschaffung zu wünschen.
Sommerkahls Bürgermeister Albin Schäfer (CSU) meint: »Wenn alle sich strikt an die Regularien halten, dann kann das Konzept auch die nächsten zehn Jahre erfolgreich sein.«
[Quelle: MainEcho Doris Pfaff 12.06.2018]